"Gott loben, das ist unser Amt"

Am 2. August 2000 wurde der Kirchenmusiker Dr. Hans Peter Simonett 60 Jahre alt

H.P. SimonettDer runde Geburtstag fiel mitten in die Schulferien und eine offizielle Geburtstagsfeier mußte daher zunächst vertagt werden. Deshalb würdigen wir auch erst jetzt dieses Datum und gratulieren Herrn Dr. Simonett herzlich zum vollendeten 6. Lebensjahrzehnt! In den nun mehr als 20 Jahren seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker in der Gemeinde MATER DOLOROSA , und nur diese Tätigkeit soll der Artikel beleuchten, hat er sich um die Geistliche Musik im weitesten Sinne in unserer Gemeinde verdient gemacht.

Hans Peter Simonett ist ein begeisterter Organist, der, wie er selbst einmal schreibt, "seit Ostern 1955 auf der Orgelbank sitzt". Wer ihn näher kennt weiß, daß er die Musik im Gottesdienst als Gotteslob verstanden wissen will, das jeder Mühe wert ist und sie nicht etwa als Selbstzweck oder gar Selbstdarstellung sieht. In einer Gemeinde, die von dem sehr bekannten Theologen Dr. Johannes Pinsk geprägt wurde und noch heute den Gregorianischen Choral pflegt, ist es deshalb für ihn nicht immer leicht gewesen.

Zu seinen Lehrern gehört Joseph Ahrens, der bekannte Berliner Komponist, für dessen Werk er sich immer wieder einsetzt, J.S. Bach und Max Reger sind weitere Schwerpunkte seiner regelmäßigen Konzerte. Es ist üblich, daß an jedem Sonntag in der Heiligen Messe zur Kommunion und als Nachspiel ein Orgelwerk aus der bedeutenden Literatur erklingt. Es ist eines seiner Anliegen, die wichtige Orgelliteratur zu Gehör zu bringen.

Seinen Bemühungen und seinem intensiven persönlichen Einsatz ist es zu danken, daß die 1977 in MATER DOLOROSA eingeweihte Späth-Orgel durch die mehrfachen Erweiterungen, die er angeregt hat, heute ein so klangschönes Instrument ist.

Seine Freundschaft mit dem Konzertmeister der Berliner Philharmoniker und Primarius des Philharmonia-Quartetts, Daniel Stabrawa, hat der Gemeinde eine Reihe von wunderbaren Konzerten geschenkt, die meist im Rahmen der Steglitzer Kirchenmusiktage in MATER DOLOROSA stattgefunden haben.

Diese frühsommerliche Veranstaltungsreihe der evangelischen Gemeinden in Steglitz ist seit mehreren Jahren "ökumenisch" geworden: auch die katholischen Gemeinden veranstalten in diesen Tagen geistliche Konzerte. Es gab sogar mehrfach "Arbeitstreffen" mit Chören der evangelischen Nachbargemeinden, die dann in einem gemeinsam gestalteten Konzert ausklangen.

H.P. Simonett dirigiertDie Förderung des künstlerischen Nachwuchses ist dem Pädagogen Simonett sehr wichtig.

Zu den Konzert-Partnern gehört schon lange sein Sohn, der Cellist Krispin Simonett, desgleichen die junge Sopranistin Johanna von Goetze, die im Kirchenchor "aufwuchs" und Michael Mrosek, ein junger Bariton aus den USA, der die Solo-Partien im "Kreuzweg" von F. Liszt anrührend zu gestalten weiß.

Der Kirchenchor hat in den 21 Jahren unter der Leitung von H. P. Simonett ein beachtliches Repertoire erarbeitet, das alle wichtigen Komponisten sakraler Musik von Palestrina bis hin zu Joseph Ahrens umfaßt.

Es ist nicht möglich, alle Werke aufzuzählen, da müßte eine eigene Liste angelegt werden.

Ganz besonders beliebt sind "die Mozart-Messen" beim Chor. Es ist schon eine Tradition, daß am zweiten Weihnachtsfeiertag der Chor eine der kleineren Messen von W.A. Mozart singt unter Mitwirkung eines kleinen Orchesters. Die Solo-Partieen gestalten dann Johanna von Goetze und Michael Mrosek und wenn seine Zeit es erlaubt, übernimmt Daniel Stabrawa die erste Violine.

Alle zwei Jahre trifft sich der Chor im Feriendomizil der Familie Simonett in der Oberpfalz. Von dort führten schöne Ausflüge in die böhmischen Bäder Karlsbad und Marienbad, nach Regensburg und zum berühmten Kloster Weltenburg.

Größere Reisen unternahm der Kirchenchor nach Rom und Budapest.

Am 9. September wird die Abendmesse musikalisch feierlich gestaltet: der Chor singt die umfangreiche Messe in D-dur von Ántonin Dvorak in der Erstfassung für Soli, Chor und Orgel und das Ave Maria von Anton Bruckner.

Natürlich können wir auch weiter immer wieder viele junge Stimmen für unseren Kirchenchor gebrauchen!

Ad multos annos, Herr Dr. Simonett

Ursula Storck

 

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