Liebe Frauchen, liebe Herrchen,

es ist Herbst, die Blätter fallen von den Bäumen und ich helfe Herrn Scheja beim Laubfegen für ein paar Würstchen. Vor geraumer Zeit habe ich auf elektronischem Wege (irgendwie mit Emaille schreibt sich das) Post aus dem fernen Amerika erhalten. Ich schwebte schon im siebten Hundehimmel und freute mich heftig über eine neu entstehende Brieffreundschaft. "Milka" - keine Schokolade und auch keine Kuh - so heißt der Hund, der mir diese Freude machte. Er sieht auch keineswegs blau aus (wie die Kuh) sondern schwarz. Fleißig schrieb ich zurück, denn neue Brieffreundschaften wollen ja gepflegt sein. Zu meinem großen Verdruß kamen fast alle meine Fleißarbeiten zurück mit dem Hinweis: Empfänger nicht bekannt. Ich bekam großen Kummer (na ja, so großen nun auch wieder nicht), kaum angefreundet und schon wieder abgefreundet ist verwunderlich. Ich war schon so weit, dass ich mir dachte, wir hätten das Land damals gar nicht erst entdecken sollen. Nun aber kam zu meiner großen Freude doch wieder Post und auch die Erklärung für die lange Abwesenheit. Ich war richtig froh, drum lasse ich die Zeilen trotz der beklagenswerten Rechtschreibung hier folgen:

hallo moses, da bin ich wieder. wir haben endlich ein neues zuhause gefunden. ich habe sogar einen garten, den muss ich zwar mit anderen hunden teilen aber ist trotzdem prima. im hotel wars mir auf dauer doch zu langweilig, obwohl wir praktischerweise beim gassigehen immer am lebensmittellager vorbeimussten. man muss gleich von vornherein sich die richtigen freunde schaffen. uns gegenüber wohnt eine ältere dame, die bringt uns auch immer was leckeres rüber. leider muss ich das teilen. herrchen hat heute frei und wir gehen ans meer. Wellenbeißen und muscheln ausbuddeln,das macht ne menge spaß. frauchen war heute schon früh auf. ich hab mich mal noch schlafend gestellt. nicht das sie noch auf die idee kommt schon rausgehen zu wollen. das lohnt sich noch nicht. da ist ja noch niemand anders auf der straße.

wie du siehst gehts uns gut. bis bald mal, milka

Natürlich habe ich mich sofort an den Antwortbrief gesetzt, denn Eisen müssen geschmiedet werden, solange sie heiß sind (heute würde man wahrscheinlch sagen: e-mails müssen raus solange die Leitung steht).

Mit fröhlichem Gebell aus dem Pfarrhaus,

Ihr Klostermixdackel Moses.

 

 

  

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