Liebe Gemeinde,

dies war ein Monat der Kilometer. Er begann mit dem schönen Ausflug des Kichenchores nach Görlitz und Besuch im Kloster Marienthal bei Ostritz (an anderer Stelle in diesem Heft lesen Sie darüber) und endete mit der Fahrt der Kolpingsfamilie nach Hopfgarten im Brixental. An diesen Ort in Tirol werden sich noch viele erinnern. Vor zwanzig Jahren begannen unsere Kindersommerreisen auf den Leamhof. Fotos im Speiseraum erinnern an die fernen Tage. Bei manchen Gesichtern sucht man schon nach dem Namen. Wenn diese Tage jetzt auch getrübt waren durch eklig kalten Wind und viel Regen - der Schnee bedeckte schon die Hohe Salve - so tat das der Stimmung und der Unternehmungslust der Teilnehmer keinen Abbruch. Wetterfestigkeit war schon gefragt bei der Fahrt im offenen Wagen der Achenseebahn, einer Zahnradbahn mit Dampfbetrieb, wobei die Lokomotive qualmend, zischend und pfeifend sich 45 Minuten lang durch Wälder von Jenbach aus den Berg hinaufkämpft bis zum Achensee.

Zwischen diesen beiden Fahrten lag noch der fast schon traditionelle Ausflug ins Erzgebirge, wobei die erhoffte Herbstfärbung, die sich sonst dem Auge um diese Zeit bietet, noch nicht eingetreten war. Auch hier waren die Tage ausgefüllt mit Besichtigungen und dem Genießen der wunderschönen Landschaft. Auch im Advent werden wir wieder in dieses Weihnachtsgebirge fahren, das dann noch mehr die Seele anregt. Die erleuchteten Fenster strahlen in das Gebirge und erinnern an die Sehnsucht der Menschen nach Licht.

Unsere Kindertagesstätte ist jetzt ein Vierteljahrhundert alt geworden. Zu diesem Jubiläum konnte auch die Wiedereinweihung nach den umfangreichen Baumaßnahmen gefeiert werden. Sehr großzügig war der Umbau vom Caritasverband gefördert und finanziert worden. 1,5 Millionen DM sind in den Bau geflossen. Was unter dem platten Namen "Standardanpassung" läuft, offenbart nun eine Einrichtung, die wahrhaftig ein Vorzeigestück geworden ist. Ich freue mich ganz besonders darüber, daß bei dieser Kindertagesstätte nicht nur der Bau etwas Gutes darstellt, vielmehr gibt der gute Geist, den die Mitarbeiterinnen und Herr Köhler dort allenthalben spüren lassen, das Eigentliche dieser Anlage wieder. Ein Jahr haben die Bauarbeiten gedauert, daß der Betrieb trotz der Baumaßnahmen aufrechterhalten wurde, verdient Dank und Bewunderung für die Arbeit der Erzieherinnen.

Noch ein großartiges Ereignis verdient Beachtung, wenn ich auch selbst daran nicht teilnehmen konnte und so um den Genuß kam: Die Aufführung des Musicals "Noah unterm Regenbogen" unter der Leitung von Herrn Geese und der Mitwirkung Kleiner und Großer aus der Gemeinde bereitete den Zuschauern, die ja auch zum Mitwirken eingeladen waren, große Freude (nach den Erfahrungen mit den Vorgänger-Musicals war das auch nicht anders zu erwarten). Großen Dank auch wieder an die St. Hildegard-Schule, die Aula und Bühne zur Verfügung stellten. Unser Küster, Herr Scheja, mühte sich um die Dekoration. Heute kann man wohl sagen, daß Noah und er die eigentlichen Spezialisten für Arche-Bau sind. Die Freude über diese Aufführung läßt Herrn Geese schon das nächste Musical ins Auge fassen.

Im Glaubensleben der Kirche ist der Oktober der "Rosenkranzmonat". Zu diesem Gebet laden wir im Oktober zusätzlich zu der sonst üblichen Zeit auch am Dienstagabend sowie am Donnerstagabend ein. Dieses Gebet - von manchen als "monotones Aufsagen" verpönt, von anderen geliebt und genossen - ist ja die Gebetsart, die heute - zwar in anderer Form - auch oft gesucht wird: die Betrachtung. Die Bezeichnung "Rosenkranzgeheimnis" oder "Rosenkranzgesätz" machen dies schon deutlich. In der Sprache der Kirche bedeutet "Geheimnis" Erfahrung von Offenbarung, der Begriff "Rosenkranzgesätz" kommt von "Satzung" her und beschreibt ebenfalls göttliche Offenbarung. Denn in diesem Gebet lassen wir uns in betrachtender Form durch die Offenbarung von Menschwerdung und Auferstehung des menschgewordenen Erlösers führen. Ich freue mich ganz besonders darüber, daß der Kreis "Kinderkirche" wie schon in den Vorjahren am letzten Oktobertag mit den Kindern einen "Kinderrosenkranz" beten wird.

Mit einem betrüblichen Kapitel möchte ich diese Zeilen abschließen. Es geht hier um die bisweilen gestörte Nachtruhe unserer Nachbarn, besonders der Menschen in den Häusern "Johannes-Zinke" und "Maria im Felde". Es tut mir ausgesprochen leid, daß es immer wieder Vorkommnisse gibt, die zum Ärger Anlaß geben. Ebenso tut es mir auch leid, daß Jugendliche, die im Jugendraum Geburtstag oder andere Anlässe feiern, massiv von Fremden gestört werden. Das Schema der unerfreulichen Anlässe ist jedesmal ähnlich: einige feiern voller Freude, manchmal auch etwa ausgelassen, aber ohne Störung der Nachbarn. Dann kommen fremde Jugendliche in der Absicht, die Feiern zu stören und zu randalieren bis hin zum brutalen Angriff. Der Ruf nach der Polizei ist dann die letzte Hilfe, dann hat sich aber das Schlimmste und Störendste schon ereignet. Ich weiß mir hier auch keine gescheite Hilfe, denn den Jugendraum zu schließen, weil immer wieder gewaltbereite Banden mutwillig stören und zerstören wollen, ist gewiß nicht die richtige Lösung. So bitte ich alle leidvoll Betroffenen, die Störungen nicht den Jugendlichen anzulasten, die ja selber auch die Belästigten sind.

Mit herzlichem Gruß aus dem Pfarrhaus, Ihr Pfr. Lutz Gottschalk.

 

 

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