Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Wie muß sich ein kleiner Hund plagen, wenn ihm ein leeres Stück Papier vorgelegt wird mit der Aufforderung, es zu füllen. Wäre es noch Einwickelpapier eines Koteletts oder einer Wurst, da käme meine Phantasie schon auf die Sprünge, aber so - neutral und nichts vermittelnd - das ist schwer. Mein Leben ist ja nicht wild abenteuer-lich, es läuft vielmehr in wohlgeordneten Bahnen ab, sicher mit einer Wertereihenfolge. Die sieht, nach Wert geordnet, etwa so aus: Besuche bei oder von Frau Halama, mein Freßnapf bzw. gleichwertig daneben die vielen kleinen Gaben zwischendurch, dann unterwegs zu sein in oder außerhalb Deutschlands, und schließlich Sonstiges. Unter Sonstiges verstehe ich mein Herrchen oder z.B. das Füllen von leeren weißen Seiten. Und während ich gerade diesen letzten Punkt versuche, mein Hundehirn martere und grüble, gaukelt mir meine Phantasie immer ganz andere Situationen vor. So könnte ich mir sehr gut vorstellen, daß es für mich viel besser wäre, wenn ich etwa eine Anstellung fände als Wachhund in einer Fleischerei. Dann könnte ich mir ein kleines Zubrot (das mit dem Brot muß nicht wörtlich verstanden werden) verdienen und säße nicht hier und quäle Griffel und Papier. Ich hätte dann einen Arbeitsplatz und die Statistik der Arbeitsämter sähe dadurch viel freundlicher aus (obwohl ich nicht ganz verstehe, wieso das Umschreiben einer Statistik Menschen Brot und Arbeit gibt, aber das muß ja nicht ich verstehen sondern die Menschen).

Nun wünsche ich Ihnen allen viel Freude mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.

 

 

 

 

 

 

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