Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Draußen wird es allmählich wärmer, Krokusse und Schneeglöckchen brechen durchs Erdreich. Das ist natürlich sehr schön und für viele angenehm, mir wäre natürlich Schnee lieber. Denn gerade mit dem Blick auf Ostern ist es doch viel praktischer, wenn alles schön weiß eingeschneit ist, bunte Ostereier zu suchen. Ich trauere dem Schnee aber hauptsächlich deswegen nach, weil ich eigentlich im März noch einmal in die Alpen fahren wollte, um mich dort auszutoben und unseren Familennachwuchs namens Paula im Schnee zu erleben. Mit meinem Herrchen hatte ich das fest eingeplant. Aber wie das mit sozialistischen Fünfjahresplänen so ist - man hat ja Erfahrungen - mußte er seine Reisepläne aus irgendeinem dummen Grund umwerfen. Freilich hätte ruhig er hier bleiben können, Urlaub kann ich auch ohne ihn machen; aber schließlich war es mir doch lieber, ihn nicht allein zu lassen, wer weiß, was ich dann wieder an Klagen hören muß. So haben wir unseren Urlaub verschoben auf irgendeinen der folgenden St. Nimmerleinstage und werden ihn dann, wenn auch ohne Schnee, genießen. Ich habe ja auch hier immer wieder die gute Möglichkeit, einen Fünfsternekurzurlaub in der Waldsassener Straße zu machen.

Während mein Herrchen seit dem frühen Morgen des Aschermittwochs herumnörgelt, daß die Fastenzeit doch bald vorüber sein möge, muß ich zugeben, daß ich unter ihr keineswegs gelitten habe. Da sie nach altem Brauch, den jedenfalls halte ich ein, abends beim Dunkelwerden ohnehin unterbrochen wird, ich in der Regel sowieso erst dann etwas in meinen Futternapf bekomme, bin ich eigentlich fein `raus. Außerdem meine ich genug zu fasten, da ich Tag für Tag als Getränk nur Wasser trinke, das ist ja nicht mehr zu unterbieten. Außerdem bekomme ich hin und wieder ein Zeichen vom Himmel, oder jedenfalls von oben, wenn ich draußen meine Runden drehe. Gerade eben wieder. Bevor ich mir diese Zeilen abmühe war ich unterwegs. Plötzlich höre ich hinter mir etwas auf die Erde fallen, ein schöner Bissen für kleine Hunde war von oben gekommen. Ich sehe darin schon so etwas wie ein Zeichen, daß ich dann auch fressen soll. Und das tue ich.

Nun freue ich mich - wahrscheinlich mit allen Kindern, und nicht nur mit Kindern - auf Ostern und all das, was dieses schöne Fest uns bereitet.

Nun wünsche ich Ihnen allen viel Freude und eine frohe Osterzeit, mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.

 

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