Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Ein neue Weltbild muß her: das alte verstehe ich nicht mehr. Auf mein Hunde- und auch Menschenverständnis war ich bisher ziemlich stolz, nun, glaube ich, muß ich alles neu sehen: erklärt mir doch mein Herr-chen aus seiner tiefsten Überzeugung, er sei der vielleicht einzige und überzeugte Nichtraucher der Nation. Ich mußte ziemlich genau hinhören, denn er sprach etwas undeutlich, hielt er doch eine Zigarette zwischen den Lippen. Es hat auch etwas gedauert, bis ich seinen Gedankengängen folgen konnte. Die Zigaretten, die er bisher rauchte, weil sie ihm schmeckten, raucht er jetzt nicht mehr - soweit also überzeugter, aber nicht kämpferischer Nichtraucher. Dann bleiben aber noch die staatsbürgerlichen Pflichten: Nach dem 2. September, als alle Menschen nach Amerika schauten, nutzte dies ja die hiesige Steuererhöhungsregierung zur schnellen Einführung einer neuen Steuer in der Hoffnung, niemand merkt das, weil sie eben alle woandershin schauten. Diese neue Tabaksteuer sollte der Finanzierung der Sicherheit im Lande dienen (Sie erinnern sich: der Kaiser führte die Sektsteuer ein, um sein Spielzeug "Kriegsmarine" zu finanzieren - die Flotte ist längst versenkt, die Steuer geblieben). Nun gibt es wieder eine neue Steuer, diesmal soll sie der Gesundheit dienen. Also: wer raucht, dient der Sicherheit und der Gesundheit. Sollten Sie das nicht verstehen, so brauchen Sie sich nicht zu schämen, außer Regierungsangehörigen versteht das niemand. Und eine Regierung, die noch die Sprache der Nation spricht, ist keine Regierung, denn nach deren Diktion ist ja jede Steuererhöhung eine Entlastung der Bürger. Das Pflichtbewußtsein meines Herrchens - sonst durchaus nicht immer leicht erkennbar - fordert nun von ihm, daß er für Sicherheit und Gesundheit raucht. Stellen wir uns einmal vor, er täte das nicht mehr: die Sicherheit und die Gesundheit im Lande wären stark gefährdet, das Land stände am Abgrund (oder ist es schon einen Schritt weiter?). Und diesem Risiko will er weder sich noch mich noch irgend jemanden aussetzen. Und dafür bin ich ihm dankbar. Nebenstehendes Bild soll übrigens erklären, wie gut ich mit der augenblicklichen Hitze zurechtkomme.

Mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern,

Ihr Klostermixdackel Moses.

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