Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Es ist immer sehr auffällig und leicht spürbar, wenn sich mein Herrchen mit dem Gedanken trägt, wieder einmal zu verreisen. Am Suchen von Koffer, Reisetasche, Skiern und allem möglichen Kram ahnt jeder auch die Richtung. Ich stehe dann immer vor einer gewaltigen Gewissensqual und Gewissensentscheidung. Auf der einen Seite ist es natürlich reizvoll, in den Bergen im hohen Schnee herumzuspringen, Schneebälle zu fangen oder einfach nur Touristen anzubellen. Auf der anderen Seite freilich weiß ich um die leckere schlesische Küche hier, auch das Herumtollen im Schnee ist in Berlin möglich (die Regierung wird das wahrscheinlich einen Erfolg der Agenda 2010 nennen), überhaupt gefällt mir das Herumrennen hier eher, denn da habe ich ein Fahrrad im Schlepptau und finde mein Vergnügen auf den Wegen vor der Stadt (aber noch in Sichtweite, der Küche wegen). So habe ich es jetzt einige Male vorgezogen, der Küche den Vorrang zu geben. Diesmal allerdings wurde die Entscheidung etwas problematisiert durch die Vorgaben des Kalenders. Über den ganzen März erstreckte sich die Fastenzeit. Und das ist ja irgendwie kontraproduktiv zu meiner Vorliebe. Nach einigem Grübeln, einigen schlauen Hinweisen und meinem festen Entschluß, eine Lösung zu finden, kam ich auch auf eine Klärung, die allem, vor allem mir, gerecht ist: Bei der Feier meiner Geburtstage zähle ich gewöhnlich nach Menschenjahren. Nun gibt es ja auch Lehren, die bei Hunden pro Menschenjahr sieben Jahre ansetzen. Das tue ich zwar nicht so gern, aber in diesem Falle ist es äußerst hilfreich. Ich werde jetzt bald 13 Menschenjahre, folge ich jetzt der Hundelehre, sind es bald 91 Hundejahre. Und hier sagen kirchliche Hinweise, nach denen ich mich in der Regel richte, in so hohem Alter kann ich auf das Fasten auch mal verzichten. Langer Rede kurzer Sinn heißt also: ich bin hier geblieben und habe die Fastenzeit in der Nähe der Kochtöpfe erlebt. Was ich da theoretisch zugenommen habe, konnte ich mir bei Herumtollen längst wieder abtrainieren, wenn das auch nicht so augenfällig ist.

Nun wünsche ich Ihnen allen viel Freude und eine frohe Osterzeit, mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern, Ihr Klostermixdackel Moses.

 

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