Liebe Frauchen, liebe Herrchen !

Mein letztes Herumtoben vor einem leeren Blatt Papier ist ja ziemlich lange her, da hatten die Sommerferien (ein starkes Wort für die Regenzeit) gerade begonnen, nun sind sie schon längst vergessen. Anders als beim vorigen Mal muß ich diesmal aber nicht mißmutig und lange am Griffel herumnuckeln, zum Glück hat sich doch eine Menge ereignet. Am meisten freut mich, daß etliche Erwartungen, die ich vor den Ferien hatte, nicht nur Visionen geblieben sind, viel davon ist tatsächlich eingetreten. Meine wiederbelebte Brieffreundschaft mit dem schwarzen Hund Milka aus dem Schwabenland (Sie wissen doch: Schwaben sind Leute, die aus Schottland einmal wegen Geiz ausgewiesen wurden) hat sich intensiviert. Irgendwie ähnelt sich unser Alltag in freßnapftechnischer Hinsicht:

Mein lieber Moses, stell dir vor: Frauchens Chef hat gesagt, ich sei eine Bettelliese!!! Dabei hab ich ihm nur gleich nach der Begrüßung gezeigt, wo die vielen feinen Dinge sind, nur für den Fall, dass er sich nicht mehr erinnern kann!!! Heute kommt die Putzfrau, da ist nicht viel mit im Bett rumliegen, weil sie es immer durch die Gegend trägt! Warum ich ein Bett im Büro brauche? Ja irgendwo muss ich mich doch von den Strapazen des Hundelebens ausruhen können. Stell dir vor, jeden morgen beim Gassigehen muss ich immer soweit vorauslaufen, daß ich den Hasen vor Frauchen sehe, sonst sagt sie wieder, ich darf ihn nicht jagen. Wenn ich aber schon hinterher laufe, kann ich immer sagen: ich hab sie nicht gehört! Und wenn wir dann arbeiten gehen, muss ich erst mal meine Beine ausstrecken. Jetzt setz ich mich wieder demonstrativ vor den Schrank mit den Leckerlis. Mal schauen, wer länger durchhält!!!

Verfressene Grüße, Milka

Auch ein Großteil meiner Hoffnungen, Europa in Kurztouren weiter zu erkunden, ließ sich in Erlebnisse umsetzen: Bis weit hinein nach Ostpreußen haben wir es geschafft. Ich meine sogar, ich hätte den Wegweiser mit der Aufschrift "Peking" gesehen. Aber da meint mein Herrchen, daß ich wohl ein bißchen geschielt hätte. Auf jeden Fall war es ein Ausflug voller Erlebnisse (weiträumige Umleitungen über die Dörfer). Natürlich war ich auch wieder jenseits der Oder und konnte mich intensiv austoben, so daß ich die ganze Rückfahrt von Oppeln nach Berlin als Regenerierungsschlaf (Schönheitsschlaf hilft in meinem Alter nicht mehr) genutzt habe. Am Ende der Ferien habe ich mich sehr gefreut, viele liebenswürdige Gesichter wieder zu sehen, die mir ja doch einige Wochen gefehlt haben. Mit fröhlichem Gebell aus alten Klostermauern,

Ihr Klostermixdackel Moses.

 

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