Glaubens-ABC

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Jahwe
 

hebr. Gottesname, den Gott selbst dem Mose auf dem Berg Sinai offenbart (Ex 3,l4). Diese Selbstoffenbarung ist einzigartig. Jahwe bedeutet: "Ich bin, der ich bin" oder "Ich bin der Ich-bin-Da". Im Hebräischen wird der Name nur in vier Konsonanten geschrieben. Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen lesen gläubige Juden an den entsprechenden Schriftstellen "Adonai", "mein Herr".

 


Jahwist
 

Die Fünf Bücher Mose (vgl. Stichwort) des Alten Testaments sind nicht nur von einem Verfasser geschrieben. Auch wenn sie nach Mose benannt sind, ist er nicht der Autor der Bücher. Neben dem Elohisten, der Priesterschaft und der deuteronomistischen Schule ist der Jahwist einer der Verfasser, der die mündlichen Überlieferungen und Erzählungen des Nomadenvolkes Israel schriftlich niederlegte. Der Jahwist schrieb im 9. Jahrhundert v. Chr. im Südreich Juda. Seinen Namen weiA man nicht. Man nannte ihn "lahwist", weil er immer den Gottesnamen "Jahwe" verwendet.


Jakob
 

hebr. Ja’akov, "Gott möge schützen", Sohn des Isaak (vgl. Stichwort). Jakob erschwindelte sich das Erstgeburtsrecht von seinem älteren Bruder Esau und setzte die Linie der Stammesväter Israels fort. Mit seinen Frauen, Lea und ihrer Schwester Rachel, hatte er insgesamt zwölf Söhne. Aus ihnen gingen die zwölf Stämme Israels hervor. Jokob erhielt seinen Beinamen Israel nach dem Kampf mit Gott (Gen 32,29). Daß die Auseinandersetzung mit Gott Zeichen am Körper hinterlä0t, gehört zu den eindrucksvollsten Erzählungen des Alten Testaments.


Jakobusbrunnen
 

Das Alte Testament erzählt, daß Jakob, Stammvater Israels, einen Brunnen in Beerscheva im Süden Israels baute (Gen 26,23-25) und Gott weihte. Mit dem Jakobsbrunnen im Johannesevangelium (Joh 4) ist jedoch ein anderer Brunnen in Samaria im Norden Israels gemeint, den Jakob seinem Sohn Josef schenkte. Dort begegnete Jesus einer Samariterin und sprach mit ihr: Vom Wasser des Brunnens zog er einen Bogen zum lebendigen Wasser, das er selbst ist. Sie erkannte ihn als den Messias.


Jakobusbrief
 

Buch des Neuen Testaments. Seine fünf Kapitel sind anders oufgebaut als die Paulusbriefe. Der Verfasser hatte Beziehungen zum Apostel Paulus. Doch bewertet der Jakobusbrief die Werke tätiger Nächstenliebe und das Mühen um soziale Gerechtigkeit deutlich höher als Paulus: Der Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2,26). Zwar gibt es zahlreiche Versuche, den Autor mit dem Bruder Jesu (vgl. Mk 63) gleichzusetzen. Dies liegt nahe, weil er häufig auf Herrenworte zurückgreift, die ebenfalls in den Evangelien überliefert sind. Doch handelt es sich wahrscheinlicher um einen Judenchristen, der nach Ostern zum Glauben an Christus kam. Der Brief ist zum Ende des ersten Jahrhunderts entstanden.


Jehova
 

vgl. Stichwort Jahwe. Gläubige Juden sprechen aus Ehrfurcht den Gottesnamen "Jahwe" (JHWH) in der heiligen Schrift nie aus, sondern lesen stattdessen "Adonai", mein Herr. Als jüdische Textbearbeiter, die Masoreten, die Schrift zur leichteren Lektüre mit Vokalzeichen versahen, setzten sie den ersten Hauchlaut (e/a) und den Vokal a an den Rand der Schrifttexte. Aus Unkenntnis der jüdischen Lesart verbanden nichtjüdische Menschen, auch Christen, die Vokale wieder mit den Konsonanten JHWH und lasen daraus fälschlicherweise "Jehova". Die Sekte der "Zeugen Jehovas" ist nach diesem falschen Gottesnamen benannt.


Jeremia
 

olttestamentlicher Prophet und Buch des Alten Testaments. Jeremia gehört mit Jesaja, Ezechiel und Daniel zu den sogenannten "gro0en" Propheten, also zu denen, deren Bücher eine komplette Thora-Schriftrolle füllen. Da sein Buch (auto-)biographische Berichte enthält, wei0 man viel über seine Persönlichkeit. Im Jahre 626 v. Chr. wurde er als junger Mann zum Propheten berufen, um in der Zeit der babylonischen Bedrohung Israels das Volk zur Umkehr zu mahnen. Neben den Drohpredigten enthält das Jeremiabuch jedoch Trostworte, die von der unverbrüchlichen Liebe Gottes zum auserwählten Volk reden.


Jericho
 

Die älteste bekannte Stadt liegt 250 m unter dem Meeresspiegel. Die "Posaunen von Jericho" wurden sprichwörtlich, als die Priester Israels durch ihren Posaunenschall die Stadtmauern zum Einsturz brachten. So gelang es dem Volk nach dem Auszug aus Ägypten, die Stadt einzunehmen. Die Stra0e von Jerusalem hinab nach Jericho ist Schauplatz des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter (LI( 10,29-37).


2Jerusalem
 

vgl. "Himmlisches Jerusalem". König David eroberte Jerusalem im Jahr 1000 v. Chr. Sein Sohn Salomo baute den ersten Tempel auf dem Berg Zion in Jerusalem. Die Psalmen beschreiben, da0 Gott dort seine Wohnung nimmt. Die zwölf Stämme Israels teilten das Land in Gebiete ein, das heilige Jerusalem aber war unabhängig. Jeder gläubige Jude reiste zum Paschafest nach Jerusalem. Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (587 v. Chr.) wurde ein zweiter Tempel gebaut. Jerusalem ist Endstation im Leben Jesu: Auf einem Esel ritt er, bejubelt von lerusalempilgern, in die Stadt ein, lehrte und wirkte dort, trieb die Händler aus dem Tempel. Hier fand das letzte Abendmahl statt; am Stadtrand wurde er gekreuzigt. Im Jahr 70 n. Chr. zerstörten die Römer Jerusalem. Heute sind nur noch 48 m der Westmauer des zweiten Tempels erhalten, die sogenannte "Klagemauer". Jerusalem gilt Juden, Christen und Muslimen (wegen der Himmelfahrt Mohammeds) als hei lig.


Jesaja
 

alttestamentlicher "groAer" Prophet und Buch des Alten Testaments. Jesaja ist ein Sammelname für drei Propheten gleicher Schule, die in der Fachsprache Jesaja, Deuteround Trito(der zweite und der dritte) Jesaja genannt werden. Sie wirkten vom 8. bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. Jesaja, Verfasser der Kapitel 1 bis 39, beschreibt die geistliche Krise des Volkes Israel durch die politische Bedrohung der Babylonier und Assyrer. Er spricht vom "heiligen Rest", der vom Volk Israel übrigbleiben und das neue Gottesvolk aufbauen wird. Deuterojesaja (Kapitel 40-55) wirkte zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft im 6./5. Jahrhundert v. Chr. Es besteht Hoffnung auf die Rückkehr nach Israel. Seine Worte spenden Trost. Die Charakterzüge des Gottesknechtes, der in vier Liedern beschrieben und als Messias erwartet wird, wurden von den Christen auf Jesus bezogen (42,1-9; 49,1-6; 50,4-9; 52,13-53,12). Tritojesaja (Kapitel 56-66) schrieb nach der Rückkehr des Volkes aus dem Exil.


Jesuiten
 

lat. Societas Jesu (Gesellschaft Jesu), Ordensgemeinschaft, gegründet von Ignatius von Loyola. Ignatius (’ 1491, f 31.7.1556) war Zeitgenosse Martin Luthers. Während des Spra<h-, Philosophieund Theologiestudiums in Paris sammelten sich Gleichgesinnte um ihn, von seinen geistlichen Ubungen fasziniert. Nach der Priesterweihe beschlossen seine geistlichen Gefährten in Rom, als "Gesellschaft lesu" in Form eines Ordens zusammenzubleiben. 1540 bestätigte Papst Paul III. die Ordensregel. Darin verpflichtet sich die

Gemeinschaft zu geistlichem Leben in Armut. Die geistigen Fähigkeiten wollen ihre Mitglieder zu tieferer Glaubenserkenntnis und ihrer Vermittlung nutzen. Tätige Nächstenliebe und Seelsorge sind weitere Ziele. Der Orden war eine wichtige Kraft während der Gegenreformation im 16. Jahrhundert. Geistliche Übungen (Exerzitien) spielen eine bedeutende Rolle. Viele Gemeinden bieten, dem Beispiel des Ignatius folgend, "Exerzitien im Alltag" an.


Jesus
 

vgl. Stichwort "Christus". Zur Zeit Jesu Christi geläufiger jüdischer Männername, hebr. "Jeschua", "Jahwe rettet". Namen wie "Christus" (der Gesalbte) oder "Heiland" sind Glaubenstitel, die die Jünger Jesu ihm nachösterlich gaben. Jesus ist der irdische Name, der seiner Mutter Maria bei der Verkündigung verhei0en wurde (Lk 1,31). Da0 Jesus, von dem die Evangelien des Neuen Testaments erzählen, tatsächlich gelebt hat, bezeugen auch au0erbiblische Quellen. Von Gläubigen wird er meist "Jesus Christus" genannt, um auszudrücken: Der Erlöser ist wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich. Begriffe wie "jesuanisch" oder "Leben-JesuForschung" zeigen an, da0 man die weltliche Seite Jesu, seine ca. 30 irdischen Lebensjahre, betrachtet. "Christen" heiAen nicht "Jesuaner", weil ihre Bezeichnung gläubigen Bekenntnischarakter hat.


Jesus Sirach
 

Buch des Alten Testaments und Autor dieses Buches, das zur Weisheitsliteratur zählt. Die Weisheit ist eine Geistesströmung im Orient (5./2. Jahrhundert v. Chr.). Salomo, der Sohn Davids, förderte sie in Israel. Das Buch Jesus Siroch ist das jüngste (2. Jahrhundert v. Chr.) und steht als letztes in der Reihe der Weisheitsbücher im Alten Testament. Wie die Weisheitsliteratur insgesamt, gibt auch Jesus Sirach Weisungen für die rechte Lebensführung in Ehrfurcht vor Gott.


Joel
 

Prophet des Alten Testaments. Das Buch gehört zum Zwölfprophetenbuch. Es entstand um 400 v. Chr. Die ersten zwei der vier Kapitel des Buches sprechen von einer Heuschrekkenplage als Anla0 zur Bu0e in Israel. Jahwe antwortet dem reumütigen Volk. Die letzten beiden Kapitel bieten einen endzeitlichen Ausblick. Sie beinhalten die VerheiAung, da0 Gott seinen Heiligen Geist über das Volk ausgieAen will. Dann werden die Söhne und Töchter Propheten sein.


Johannes
 

hebr. "Jahwe hat sich erbarmt". Der Sohn des Zebedäus wurde gemeinsam mit seinem Bruder Jakobus von Jesus zum Jünger berufen. Nach dem Simon Petrus und dessen Bruder Andreas waren die Zebedäussöhne ("Donnersöhne") dritter und vierter Apostel Christi (Mk 1,19). Johannes, Jakobus und Petrus sind die vertrautesten Jünger Jesu. Sie sind Zeugen der Verklärung (Mk 9,2-8). Christus ist von den dreien enttäuscht, als sie vor seiner Gefangennahme auf dem Ölberg nicht mit ihm wachen. Johannes, der Herrenbruder Jakobus (also nicht der andere Zebedäussohn) und Petrus leiteten gemeinsam die Jerusalemer Urgemeinde. Wegen seiner Sonderstellung versuchte man, den Johannes mit dem "Jünger, den Jesus liebte" (Joh 13,23) zu 2identifizieren und nahm an, da0 es sich um eine Selbstumschreibung des Evangelisten handele. Die Andeutung des Märtyrertodes des Apostels Johannes noch vor Abfassung des Markusevangeliums (Mk 10,39) spricht dogegen.


Johannesbriefe
 

Die drei Briefe zählt man zu den "katholischen" Briefen des Neuen Testaments (für die Allgemeinheit geschrieben). Die fünf Kapitel des ersten Johannesbriefs wenden sich gegen Irrlehren und nennen den "Wandel im Licht" und die Nächstenliebe als christliche Lebensregeln. In Sprache und Inhalt gleicht er dem Johannesevangelium. Er stammt möglicherweise vom gleichen Verfasser. Der zweite und dritte Brief (ohne Kapiteleinteilung) haben den selben Autor, möglicherweise den gleichen wie der erste Brief. Der zweite ist ähnlichen Inhalts wie der erste Brief, der dritte lobt den Empfänger Gaius wegen seiner christlichen Lebensführung. Alle drei sind zwischen 90 und 110 entstanden.


Johannesevangelium
 

vgl. Stichwort Johannes. Das vierte, späteste Evangelium, entstand ca. zwischen den Jahren 90 und 100. Der Autor kannte vermutlich die "synoptischen" (zusammensehbaren), quellenverwandten Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas), schrieb jedoch unabhängig von ihnen. Man schrieb das Evangelium dem Apostel Johannes zu, um eine grö6ere Autorität für den Text zu erhalten. Die Identifikation des Verfassers mit dem Jünger Jesu lä0t sich jedoch nicht aufrechterhalten, da dieser schon vor Abfassung der Evangelien starb. Der Evangelist Johannes schrieb unter Einflu0 der Gnosis, einer Erkenntnisphilosophie, henutzte z.B. Sprachsymbolik wie den Gegensatz von Licht und Schatten; doch setzt er das Christentum deutlich von der Gnosis ab (vgl. Stichworte Dualismus, Gnosis). Jesus hält bei ihm längere Einzelreden (z.B, die Abschiedsreden, Joh 13,33-17,26). Die Absicht des Evangeliums ist daher – fast noch deutlicher als bei den Synoptikern –,durch die Darstellung historischen Geschehens Christus als den auserwählten Sohn Gottes zu offenbaren.


Johannes der Täufer
 

Johannes ist Bindeglied zwischen den Propheten des Alten Testaments und dem Neuen Testament; er ist der Vorläufer Jesu. Schon vor der Geburt ist die Lebensgeschichte der beiden miteinander verknüpft: Seine Mutter Elisabet und Maria, die Mutter Jesu, begegnen einander während der Zeit ihrer Schwangerschaft; im Bauch der Elisabet hüpft das Kind dabei vor Freude. Das Geburtsfest des Johannes ist der 24. Juni, die Geburt Jesu ein halbes Jahr später. Im Lauf der Kirchengeschichte wurden diese Zeiten auch mythisch im Zusammenhang mit dem Stand der Sonne gedeutet: Mit der Sommersonnenwende im Juni läßt die Kraft der Sonne nach, mit der Wintersonnenwende steigt sie wieder. Dazu pa0t die Aussage des erwachsenen Johannes über Jesus: "Jener mu0 wachsen, ich aber abnehmen" (Joh 3,30). Jahannes predigt Bu0e und sammelt Jünger um sich. Einige von ihnen folgen später Jesus nach. Die ersten Jünger Jesu weist er auf die Bedeutung Jesu hin: "Seht das Lamm Gottes" (Joh 1,29). Jesus und Johannes begegnen sich als Erwachsene am Jordan: Johannes tauft dort zur Umkehr. Auch Jesus lä0t sich von ihm taufen und wird dabei von Gott als sein Sohn offenbart (Mk 6,17-29). Wegen seiner Kritik an der Lebensführung des Königs Herodes und seiner Frau Herodias lassen diese ihn enthaupten.


Josua
 

(hebr. Gott hilft) Nachfolger des Mose und biblisches Buch des Alten Testaments, das die Ereignisse um Josua erzählt. Mose führte Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten in das gelobte Land, erreicht jedoch selbst das Land Israel nicht mehr. Josua geleitete das Volk sicher in die neuen Grenzen und führt den Proze0 der sogenannten "Landnahme" an.


Josef, Sohn Jakobs
 

(hebr.: Gott möge hinzufügen) Als Sohn Isaaks und Enkel Abrahams ist Jakob Stammvater Israels. Die zwölf Stämme des Volkes Israel gründen sich auf seine zwölf Söhne. Einer davon ist Josef. Er wird von seinen elf Brüdern nach Ägypten verkauft. Als Gefangener des ägyptischen Pharaos macht dieser sich die besondere Begabung zunutze, die Traumdeutung. Bekannt ist zum Beispiel der Traum des Pharaos von sieben fetten und sieben mageren Kühen, die Josef auf fruchtbare lahre und darauffolgende Notzeit deutete. Dankbar setzte der Pharao ihn als Verwalter über das Land Agypten ein. So fanden ihn seine Brüder wieder; er versöhnte sich mit ihnen.


Josef, Vater Jesu
 

Josef, ein Zimmermann aus Nazaret, war mit Maria verlobt. Als ihr der Engel verkündete, sie solle Gottes Sohn gebären, verlie0 er sie nicht, sondern blieb bei ihr und wurde Jesus zum Ziehvater. Josef ist aus dem Stamme Davids. So erfüllt sich nach christlichem Glauben die jüdische Verhei0ung, daA der Retter aus dem Stamme David hervorgehen wird. Nur in der Kindheitsgeschichte Jesu spielt Josef eine Rolle (Lk 1-2), in den Jahren des öffentlichen Wirkens Jesu taucht er nicht mehr auf; manche vermuten, da0 er starb, bevor Jesus 30 Jahre alt war. Josef ist im katholischen Glauben Patron der Arbeiter. Das bringt die katholische Kirche zum Ausdruck, wenn sie zusätzlich zu seinem Namensfest (19. März) am 1. Mai, dem "Tag der Arbeit", das Fest "Josef der Arbeiter" feiert.


Juda
 

Einer der zwölf Stämme Israels, nach Juda, dem Sohn Jakobs, benannt. Ihm wurde nach der Landnahme das Gebiet um Jerusalem zugewiesen. Erst war es mit dem Südreich weitgehend identisch (vgl. Stichwort Juden), später wurde Juda/Judäa israelische Provinz.


Judas Iskariot
 

Einer der zwölf Apostel Jesu. Judas wird den "Zeloten", den "Eiferern", zugerechnet. Seine Messiaserwartung war wohl politisch; von Jesus als dem verhei0enen Erlöser erwartete er konkret die Befreiung des Volkes Israel aus der knebelnden Römerherrschaft. Christus enttäuschte seine Erwartung zutiefst, wenn er das Reich Gottes verkündete, das zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft vollendet wird. Judas verriet Jesus, wohl um seinen Konflikt mit der jüdischen Religionsund der römischen Staatsgewalt auf die Spitze zu treiben und damit Jesu Reaktion zu provozieren. Seine Information war wertvoll, weil er dem jüdischen Hohen Rat Ort und Zeit nennen konnte, um Jesus ohne Aufsehen im Volk festnehmen und den Römern überführen zu können. Sie zahlten ihm dafür 30 Silberlinge. Erst nach Jesu Verurteilung zum Tod am Kreuz erkannte Judas seine Schuld. Mit dieser Erkenntnis konnte er nicht weiterleben: Er beging Selbstmord (Mt 27,3-10).


Judas Thaddäus
 

Apostel Jesu. Ein Vergleich der Jüngerlisten legt nahe, da0 es sich bei Thaddäus und Judas, Sohn des Jakobus um ein und dieselbe Person handelt (Mk 3,16-18; Lk 6, l 2-16).


Judasbrief
 

Sogenannter "katholischer" Brief, also nicht an einen einzelnen Adressaten gerichtet. Das Lehrschreiben, um das Jahr 100 entstanden, wendet sich gegen gnostische Irrlehren. Den Verfasser versuchte man vergeblich als Judas Thaddäus bzw. dem Verwandten des Herrenbruders Jakobus zu identifizieren. Die Kenntnis des Alten Testaments und weiterer jüdischer Schriften lä0t darauf schlie0en, da0 der Brief an Judenchristen gerichtet ist.


Juden
 

Ursprünglich Angehörige des Stammes Juda (vgl. Stichwort), der später mit dem israelitischen Südreich gleichgesetzt wurde. Nach dem Untergang des Nordreiches nannte man alle Angehörige des Volkes Israel Juden. Der Begriff ,Jude" oder "Jüdin" bezeichnet keine Angehörigen einer Nation, die durch Staatsgrenzen festgelegt ist. Vielmehr beschreibt es die kultisch-religiöse Zugehörigkeit zum Gottesvolk Israel, gemessen an der Bindung zur heiligen Stadt Jerusalem und den Tempel als religiösem Zentrum.


Judenchristen
 

vgl. Stichwort Heidenchristen. Zum Christentum bekehrte ("konvertierte") ehemalige Juden. In den ersten Jahren nach Jesu Tod waren es Juden, die zum Beispiel in der Jerusalemer Urgemeinde Anhänger der neuen christlichen Religion wurden, weil sie die Verhei0ung des Messias an das jüdische Volk in der Person Jesu erfüllt sahen. Die Apostel Petrus und Paulus führten eine heftige Auseinandersetzung: Petrus hielt es – anders als Paulus – für nötig, da0 Heiden Juden werden mü0ten (äu0eres Zeichen: Beschneidung), bevor sie Christen werden dürften. Paulus konnte seine Auffassung durchsetzen. Damit erleichterte er es dem Christentum, sich weltweit auszubreiten.


Judit

Buch des Alten Testaments, zu den Geschichtsbüchern gehörend, das im zweiten oder ersten vorchristlichen Jahrhundert geschrieben wurde. Judit ist als Retterin des Volkes Hauptfigur des Buches: Durch die Hand einer Frau geführt, gewinnt das Gottesvolk im Kampf gegen seine Feinde.


Jünger

vgl. Stichwort Apostel. Teilweise werden die zwölf Apostel gleichbedeutend als,/ünger" bezeichnet; teils weitet man den Begriff auf den grö0eren Kreis der Frauen und Männer aus, die Jesus zu seinen Lebzeiten folgten.


Jüngstes Gericht

vgl. Stichworte Apokalypse, Arme Seelen, Auferstehung der Toten, Ewigkeit, Fegefeuer, Himmel, Hölle. Die Christen erwarten, da0 am Ende der Welt, am,jüngsten Tag", Christus wiederkehrt, um über die Menschen ein, jüngstes" Gericht zu halten. Die Wiederkunft Christi stellt man sich in kosmischen Dimensionen vor; keines der Gestirne bleibt an seinem Platz. Am Ende der Zeit richtet Christus an der Seite Gottes allgemein über die Lebenden und Toten. Nach kirchlicher Auffassung führt der Weg nach dem Gericht die Menschen, je nach ihren Taten, zum ewigen Leben (Himmel), die meisten machen erst eine Phase der Läuterung durch ("Fegefeuer"). Auch rechnet man mit der Möglichkeit ewiger Verdammnis (Hölle). Je nach Gottesbild (strafender – verzeihender Gott) gibt es unterschiedliche Vorstellungen vom Jüngsten Gericht: Manche haben davon eine Schreckensvision, andere hoffen auf die lang ersehnte heilvolle Erlösung.

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