Glaubens-ABC

aus image digital, Bergmoser + Höller Verlag GmbH  

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Rabbiner/Rabbi

(hebr. - mein Herr). Heute ist "Rabbiner" der Titel des Leiters (bzw. Leiterin, jedoch gibt es in Deutschland nur eine weibliche Rabbinerin) einer jüdischen Gemeinde. Der Rabbiner leitet die Gottesdienste, predigt und belehrt die Gemeinde und nimmt neben diesen religiösen Aufgaben auch richterliche Befugnisse wahr. Die Ausbildung zum Rabbiner erfolgt in einem speziellen Seminar. In neutestamentlicher Zeit war "Rabbi" die Anrede für Schriftgelehrte - auch Jesus wurde so angeredet.

Ramadan

Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Er ist der Fastenmonat der Muslime, in dem alle männlichen Gläubigen ab dem 15. Lebensjahr und alle weiblichen Gläubigen ab dem 12. Lebensjahr von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen oder trinken noch rauchen. Da in der Nacht nicht gefastet wird, wird im Ramadan nach Einbruch der Dunkelheit oft festlich gegessen.

Rechtfertigung

Bei der Rechtfertigung wird der Mensch durch die Gnade Gottes in einen Zustand versetzt, in dem er vor Gott gerechtfertigt ist, d.h. richtig ist und so in Gottes Gericht bestehen kann. Der Mensch wird gerechtfertigt, da Gott ihm die Sünden vergibt und ihn durch den Heiligen Geist zum ewigen Leben beruft.

Redemptoristen

(von dem lateinischen Wort redemptor - Erlöser). Die Redemptoristen sind eine 1732 vom heiligen Alfons von Liguori für die Seelsorge an den Armen im Königreich Neapel gegründete Ordensgemeinschaft. Der heilige Klemens Maria Hofbauer (gest. 1820) führte den Orden in Deutschland ein. Heute arbeiten weltweit rund 7000 Redemptoristen (Patres und Brüder) in etwa 50 Ländern. Zu ihren Hauptaufgaben zählen die Seelsorge mit eigenen Klosterpfarreien und außerordentliche Seelsorgedienste. Darunter sind insbesondere die Volksmission, Glaubenswochen in einzelnen Gemeinden, das Angebot von Exerzitienkursen, ein ständiger Beichtdienst und die seelsorgliche Aushilfe zu verstehen.

Reformation

Kirchliche Reformbewegung, die zur Bildung der protestantischen Kirchen und dem Verlust der kirchlichen Einheit führte. Der Niedergang des päpstlichen Ansehens, der Verfall kirchlicher Sitten und eine Erstarrung der theologischen Studien führten schon im 15. Jahrhundert zu Versuchen, die Kirche an "Haupt und Gliedern" zu reformieren (Reformkonzilien Pisa 1409, Konstanz 1414-18, Basel 1431-1449). Jedoch war diesen Reformversuchen kein großer Erfolg beschieden. Der kirchliche Ablaßhandel führte zu Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517, dem Beginn der Reformation. Luthers Ansichten über die HL Schrift als einziger Glaubensquelle, seine Rechtfertigungslehre, die Ablehnung der meisten Sakramente und der päpstlichen Autorität führten zu Luthers Verurteilung auf dem Wormser Reichstag 1521 (Wormser Edikt). 1529 protestierten die Städte und Fürsten in Speyer gegen die Durchsetzung des Ediktes. Die rasche Ausbreitung der reformatorischen Ideen führte 1555 zur Anerkennung der Augsburger Konfession (einer von Melanchthon 1530 formulierten protestantischen Bekenntnisschrift) im Augsburger Religionsfrieden. Dadurch wurde die religiöse Spaltung anerkannt.

Reformierter Weltbund

1877 in Edinburgh gegründeter Zusammenschluß aller evangelischen Kirchen, die historisch auf die Reformation von Calvin und Zwingli zurückgehen. Die in Genf sitzende Organisation umfaßt ca. 120 Gliedkirchen und vertritt etwa sechzig Millionen Mitglieder. Ihr Ziel ist die Förderung des Zusammenhalts und der Zusammenarbeit der Mitglieder.

Reich Gottes

Die griechische Wortgruppe "basileia tou theou", die gewöhnlich mit "Reich Gottes" übersetzt wird, bedeutet wörtlich "Gottesherrschaft/Königsherrschaft". Die Verkündigung des Reiches Gottes ist ein zentraler Inhalt der Predigten Jesu. Für Jesus hat das Reich Gottes mit seinem Kommen und Wirken in der Welt schon begonnen. Vollendet wird das Reich Gottes durch Gott selbst am Ende der Tage durch die vollkommene Errichtung der Gottesherrschaft.

Reinkarnation

(lat.: Wiederverleiblichung). In den letzten Jahren ist besonders in esoterischen Kreisen die Vorstellung der Reinkarnation wieder in Mode gekommen. Darunter wird die Vorstellung verstanden, daß die menschliche Seele vor ihrer Erlösung in einem körperlosen Endzustand (Nirwana) in mehreren Körperformen in Pflanzen, Tieren und Menschen geläutert wird. Diese Vorstellung einer Seelenwanderung widerspricht dem christlichen Glauben von einem Weiterleben nach dem Tod. Nach christlicher Lehre kann die Seele nicht in verschiedenen Leibern leben ohne ihre Identität zu verlieren. Das Christentum lehrt ein einmaliges Leben des Menschen, der von Gott erlöst wird. Der Christ erhofft sich nach seinem Tod ein persönliches Sein bei Gott.

Religionsfreiheit

Die Religionsfreiheit zählt zu den grundlegenden Menschenrechten. Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Religionsfreiheit in dem von Papst Paul VI. am 7. Dezember 1965 für die Weltkirche als verbindlich erklärten Dokument "Über die Religionsfreiheit" anerkannt.

Reliquien

(von lat. reliquiae - Überbleibsel, Rest). Unter Reliquie versteht die katholische Kirche den Leib eines verstorbenen Heiligen, Teile davon, aber auch Gegenstände, die ein Heiliger berührt oder gebraucht hat. Durch die Verehrung der Reliquie soll der Heilige verehrt werden. Seit dem 6. Jahrhundert stehen Altar und Reliquie in enger Verbindung. Bis heute wird in jeden neu errichteten Altar die Reliquie eines Märtyrers eingemauert.

Renovabis

Das Ziel des 1993 gegründeten kirchlichen Hilfswerkes Renovabis ist die Unterstützung der Christen in Ost- und Südosteuropa. Geholfen wird "bei dem Aufbau einer gerechten und sozialen Ordnung und der Kirche bei der Erfüllung ihres pastoralen und sozialen Auftrags". Renovabis ist ökumenisch orientiert, das heißt, es werden nicht nur Projekte der katholischen, sondern auch der orthodoxen Kirche und anderer Konfessionen unterstützt.

Ruth

Alttestamentliches Buch, das in der Form einer Novelle die Geschichte der Ruth erzählt. Ruth ist die verwitwete Schwiegertochter der Noomi und zieht mit ihr aus dem Land Moab in die alte Heimat Noomis nach Bethlehem. Ihre Treue zu Noomi und ihr Glaube an Jahwe wird durch Gott belohnt, als der reiche Boas Ruth zur Frau nimmt. Die Wurzeln des Buches liegen in der Richter- oder Königszeit, die Endfassung ist im vierten vorchristlichen Jahrhundert entstanden. Theologisch - nicht historisch -wird Ruth die Urgroßmutter König Davids.

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