Die Heilige des Monats:

Martin von Tours (11. November)

Am 11. November feiern wir das Fest des heiligen Martin von Tours. Aber wer war eigentlich dieser Mann, der sich bis heute – nicht nur bei den Kindern – einer so großen Beliebtheit erfreut?

Martin von Tours wurde zu Beginn des vierten Jahrhunderts in der Stadt Sabaria, die im heutigen Ungarn liegt, geboren. Sein Vater war Offizier in der Römischen Armee und wurde schon bald nach Martins Geburt nach Italien versetzt. Dort wuchs der Junge in einem heidnischen Elternhaus auf, doch bereits als Kind fühlte sich der Knabe zum Christentum hingezogen. Dem Wunsch seines Vaters entsprechend wurde Martin unter Kaiser Konstantin Soldat. Im Alter von 18 Jahren ließ er sich im nordfranzösischen Amiens taufen und gründete nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst unter dem Einfluß des Bischofs Hilarius von Poitiers das erste Kloster Galliens.

Im Jahre 371 wurde Martin zum Bischof von Tours gewählt. Die Legende erzählt, dass der bereits 55jährige das Bischofsamt nicht übernehmen wollte, denn er hielt sich eines solchen Amtes für unwürdig. Deshalb versteckte er sich in einem Gänsestall, damit ihn die Bewohner seiner Heimatstadt nicht finden konnten. Die Gänse aber schnatterten aufgeregt und verrieten so sein Versteck. Martin wurde schließlich gefunden und trat das Bischofsamt an. Aber er soll sich über das Geschnatter des Federviehs so geärgert haben, dass er die Gänse kurzerhand schlachten und braten ließ. Seit jenen Tagen gibt es also die Tradition der Martinsgans.

Mit 80 Jahren ging Bischof Martin noch einmal auf eine Seelsorgereise durch sein Bistum, in deren Verlauf er schwer erkrankte. In Candes, wo er ein zerstrittenes Kloster besuchte, ist Martin am 8. November 397 gestorben. Sein Begräbnis in Tours am 11. November, der später als Martinstag seinen Namen tragen sollte, wurde ein beeindruckendes Zeugnis seiner Beliebtheit. Als einer der ganz großen Gestalten des christlichen Glaubens ist er bis heute im Bewusstsein der Menschen lebendig geblieben, wie die zahlreichen volkstümlichen Bräuche zeigen.

Über das Leben und Wirken des heiligen Martins sind wir übrigens deshalb so gut informiert, weil der Advokat und spätere Mönch Sulpicius Severus eine Lebensbeschreibung, die sogenannte "Vita Sancti Martini", über diesen großen Mann der Kirche verfasst hat. Der etwa 20 Jahre jüngere Sulpicius Severus kannte Martin persönlich und hat ihn als Freund mehrfach in Tours besucht.

Um den heiligen Martin von Tours existieren auch viele bekannte Legenden, z. B. die Mantelteilungs-Legende, nach der Martin vor den Stadttoren Amiens seinen warmen Soldatenmantel mit einem frierenden Bettler teilte.

Auch der Weckmann und die Martinsbrezel erinnern uns heute daran, dass er sich in einer Zeit voller Umbrüche für die Armen, Schwachen und Hungernden der Gesellschaft eingesetzt hat.

C. Piel