| Liebe Gemeinde,  in den
            Winterferien ist es inzwischen jahrhundertealte
            Tradition in unserer Gemeinde, mit einem Teil der
            Pfarrjugend nach Krimml zum Skifahren zu reisen. Am
            Freitagabend, 31.1., starteten wir frohgelaunt und
            ausgeschlafen, schon den Geschmack von Schnee und
            Kälte spürend. Nach gut fünfzig
            Kilometern, die A9 war gerade  erreicht, gab es einen heftigen Zwischenstop. Ein
            Auto spritzte das Kühlwasser in die Gegend als
            sollte die Wüste Gobi bewässert werden. An
            Reparatur an Ort und Stelle war nicht zu denken. In der
            Nacht ein anderes Auto zu besorgen, würde sicher
            schwierig werden, auf jeden Fall sehr viel Zeit kosten.
            Auf einmal wurde aus der Straße Berlin-Krimml der
            Weg von Jerusalem nach Jericho. Der gute Markus
            Zwolenski war mit seiner Familie ein Stück hinter
            uns gefahren, hielt an, als er unsere Bescherung sah
            und organisierte in Bruchteilen von Sekunden ein Auto.
            Das war gute Hilfe, schnelle, umkomplizierte Hilfe.
            Freilich dauerte es seine Zeit, bis das Auto aus Berlin
            herangeholt war. Das brachte es dann mit sich, daß
            wir frühmorgens in der Münchener Gegend uns
            in die große, an jedem Wochenende sich treffende
            Staugemeinschaft einfügen konnten. Ich glaube, ich
            kenne jetzt jeden Pfosten an der Autobahn mit Namen.  Gegen Mittag kamen wir
            bei strahlendem Sonnenschein im Dorf an. Das Wetter
            blieb auch die ganze Woche über so schön.
            Wenn wir in der Kirche waren, deren Innentemperatur
            sich leicht mit Südpol im Winter messen kann,
            liefen wir beim Verlassen der Kirche wie gegen eine
            heiße Wand. Im Dorf sagte man uns, daß wir
            das schöne Wetter mitgebracht hätten. Da
            liegt es nahe, daß wir es nach einer Woche
            Skifahren auch wieder mitnahmen. Aber irgendwo
            müssen wir es dann unterwegs verloren haben. Denn
            bei unserer Ankunft in Berlin war es nicht mehr da.
 Die Musicalgruppe, um die sich Herr
            Geese so treu und einfallsreich müht, hatte mit
            den Aufführungen des Musicals "Der kleine Tag" so
            großen Erfolg und Zuspruch, daß eine
            Wiederholung der Vorführungen angeboten wurde.
            Wiederum war sowohl die Darstellung wie auch die
            Annahme durch die zahlreichen Besucher großartig.
            Insgesamt werden sich etwa 1.500 Besucher (alle
            Aufführungen zusammengezählt) über die
            ausgezeichneten Inszenierungen gefreut haben. Herrn
            Geese und allen Beteiligten von groß bis klein
            können wir für diesen Einsatz von ganzem
            Herzen dankbar sein. Und ich glaube, er hat auch schon
            wieder Blut geleckt.  Wir leben wieder in der vorösterlichen
            Bußzeit, Fastenzeit. Jetzt ist sie da, die Zeit
            der Gnade (Jes 49,8 / 2 Kor 2,6). Diese Heilsaussage
            können wir für uns gegenwärtig zum
            Ereignis werden lassen. Wir erfahren sie als Geschenk,
            als Zuwendung Gottes zu uns, weil wir es ihm wert sind.
            Diese hohe Auszeichnung kann es uns möglich
            machen, uns selbst zum neuen Menschen werden zu lassen,
            eingefahrene Gewohnheiten zu überprüfen, zu
            erleben, daß wir neue, also geheiligte Menschen
            sein können. Wir können in der Gestaltung
            unserer Zeit aufweisen, daß sich an uns etwas
            ereignet, daß Gottes Heilshandeln bei uns Spuren
            hinterläßt.
  In dieser
            Zeit ruft uns auch das Hilfswerk Misereor auf, uns
            unserer Solidarität, unserer Mitmenschlichkeit mit
            denen, die in Elend, Unterdrückung und
            verweigerter Menschenwürde leben, bewußt zu
            werden. Allen ganz herzlichen Dank, die Zeichen
            dafür geben, daß wir um unsere Verantwortung
            in der Welt wissen.
 Mit herzlichem Gruß aus dem
            Pfarrhaus, Ihr Pfr. Lutz Gottschalk.   |