| Liebe Frauchen, liebe Herrchen !  Während mein Herrchen sich Anfang Februar in
            den Bergen herumtrieb, vielleicht nicht so sehr
            herumtrieb, sondern eher Pausen machend auf den
            Hängen herumstand, erlebte ich wieder Ferien bei
            anerkannt guter schlesischer Küche. Nun weiß
            nicht nur ein küchenverliebter kleiner Hund
            sondern eigentlich jeder, daß auch die
            schönsten Ferien einmal zu Ende gehen. Im
            Unterschied zu meinem Herrchen muß ich dann nichts
            packen. Ich bin inzwischen an mindestens zwei Orten
            fest etabliert. So reicht es, wenn ich mich einfach auf
            den  Weg und im
            Pfarrhaus breit mache. Natürlich zeige ich meinem
            Herrchen dann, daß ich mich freue, ihn
            wiederzusehen. Diese Pflicht dauert ungefähr zwei
            Sekunden, dann hat mich der Alltag wieder. Das war drei
            Wochen vor Aschermittwoch, also drei Wochen vor Beginn
            der eigentlichen Fastenzeit. Mir schien es, als beginne
            die Fastenzeit für mich drei Wochen früher.
            Ich kann jetzt nur hoffen, sie hört für mich
            auch drei Wochen früher auf. Und ein bißchen
            ist diese Hoffnung auch begründet. Im März
            fährt mein Herrchen nochmals für eine Woche
            in die Berge. Ich habe ihm schon zu erkennen gegeben,
            daß ich nicht unbedingt mitfahren muß. In
            seiner Einfalt glaubte er mir, als ich ihm vorbellte:
            "Wenn alle sparen, will ich mich diesen
            Sparzwängen nicht entziehen." Ich werde mich
            schwer hüten, ihm meinen tatsächlichen Grund
            zu offenbaren, nämlich eine Unterbrechung der
            Fastenzeit für mich zu entdecken. Natürlich
            will ich hier nicht den Eindruck erwecken, als
            führe ich ein ausgesprochenes Hungerleiderdasein.
            Das wäre gewiß übertrieben. Es kommen ja
            zu meinem Glück häufig Besucher ins
            Pfarrhaus, meistens entdecken sie dann in ihren
            Taschen, daß da noch etwas verborgen ist, womit
            sie mich dann beglücken. Auch von meinem Herrchen
            erhalte ich ja etwas, aber allzu oft muß ich da
            erst heftig Krach machen. So, nun habe ich mir mein
            Futternapftrauma ein bißchen von der Seele
            geschrieben. Das erspart es dem Hundepsychotherapeuten,
            daß ich mich dort auf die Couch knalle und ihm
            etwas aus meiner verkorksten Jugend vorbelle.
 
 Mit fröhlichem Gebell aus dem
            Pfarrhaus, Ihr Klostermixdackel Moses.   |